Archiv des Autors: Dresden Postkolonial

Zwischen Ausplünderung, Überleben und sozialen Kämpfen für ein besseres Leben

Vortrag und Diskussion mit Victor Nzuzi
(Bauer, Mitglied von Via Campesina und Globalisierungskritiker
aus der Demokratischen Republik Kongo)

Mit Übersetzung ins Deutsche

Spätestens seit Geflüchtete und Migrant_innen im Sommer 2015 das europäische Grenzregime vorübergehend aus den Angeln gehoben haben, ist seitens der EU-Regierungen viel von “Fluchtursachen” die Rede. Diese müssten durch milliardenschwere Entwicklungsprogramme “bekämpft” werden, nur so sei verhinderbar, dass weitere Menschen Richtung Europa aufbrechen würden. Das klingt plausibel, allerdings werden die Ursachen für die desaströsen Verhältnisse im globalen Süden meist ausgeblendet, und auch bleibt die Frage unbeantwortet, welche Art von Entwicklung überhaupt gefördert werden soll.

weiter Informationen unter www.iz-dresden.org

Kritische Einführungstage Dresden

Das Wintersemester wird bald  wieder anfangen und erfreulicherweise lieftert Kreta zu diesem Anlass wieder ein spannendes Programm, was weit über Unikontexte hinausreicht.

Es gibt unter anderem Veranstaltungen zu den Themen Stadkämpfe (am Beispiel „Betteln ist ein Recht in der Stadt“), Feminismus (Feministory Stadtrundgang) oder isrealebzogenen Antisemtismus.

Wir sind am 03.10. ab 15 Uhr mit dem Stadtrundgang „Spurensuche in den Fußstapfen Pegidas“ mit dabei. Treffpunkt ist die Halfpipe an der Lingneralle.

Allen die motiviert sind, sich in einen Überblick über aktive Gruppen in Dresden zu machen, und Möglichkeiten sucht sich zu organiseren, sei der „Meet and Eat“ Abend am 13.10. empfohlen.

Was heisst hier Siegerjustiz ?

In Zusammenarbeit von gruppe polar, Internationalistisches Zentrum Dresden und dem ermittlungsausschuss Dresden entstand, im Zuge der Debatte um die Auseinandersetzung mit der DDR Geschichte in der Roten Hilfe Zeitung im Dezember 2016, eine spannende Veranstaltungsreihe mit dem Titel: „Was heisst hier Siegerjustiz ?“

An fünf Terminen wird es Veranstaltungen zu Propaganda im DDR Fernsehen, rassistische und antisemitische Gewalt in der DDR oder Dissidenz und Subkulturen. Los gehts am 30.09 mit einer Buchvorstellung und dem Vortrag „30 Jahre Antifa in Ostdeutschland“. Die Veranstaltung beginnt 19 Uhr in der Chemiefabrik. Anschliesend gibt es ein Konzert von Pisse und Battra.

Welcome United. We’ll come United!

Eine breit gefechertes Netzwerk ruft am 16. September ab 13 Uhr zu einer großen sozialen und antirassistischen Parade durch Berlin auf.

Hier der komplette Aufruf:

Wir werden uns nicht daran gewöhnen, was vor unseren Augen passiert und zur Normalität erklärt wird: Die Tage werden nicht besser. Das Leid und der Tod sind keine Ausnahme. Sie prägen unser Leben und den Alltag aller, die in diesem Land noch immer nicht dazugehören oder versuchen, hierher zu kommen. Menschen werden beleidigt, bespuckt, geschlagen. Die Solidarität von Hunderttausenden wird mit Füßen getreten. Wir werden misstrauisch angeguckt. Sie bauen Zäune, um uns nicht hereinzulassen. Sie schieben uns ab, damit wir verschwinden. Aber wir sind da. Wir bleiben. Wir haben unsere Hoffnung. Wir haben unsere Wünsche. Wir leben. Welcome united.

Die Erinnerung ist aktueller denn je
Wir geben nicht auf. Wir erinnern uns an den Sommer 2015. Hunderttausende öffneten die Grenzen Europas. Sie waren nicht aufzuhalten, weil sie sich nicht aufhalten ließen. Sie gingen einfach los. Sie setzten sich in Bewegung, um anzukommen. Vom Budapester Bahnhof zur österreichischen Grenze. Bewegungsfreiheit blieb keine Forderung mehr. Die Bewegung nahm sich ihre Freiheit. Für ihr Recht auf Rechte, für ihr Recht auf Anwesenheit, auf Schutz, Hilfe und Zukunft. Der „March of Hope“ bleibt ein unvergessliches Ereignis in der langen Geschichte der Kämpfe für das Recht auf Flucht und Migration.
Auch heute sind wir immer noch viele. Wir sind immer noch da, vielleicht Weiterlesen

Blickpunkt Dresden: Migration Zugehörigkeit Bildung

Am Freitag, den 15.09 beginnt die Veranstaltungsreihe „Blickpunkt Dresden: Migration Zugehörigkeit Bildung“ mit Präsentationen aus Forschungsseminaren der TU Dresden und einem Podiumgespräch mit Prof. Dr. Paul Mecheril, Shadi Rajabi und Tobias Linnemann.# Beginn ist 18 Uhr im Ratahus Dresden (Plenarsaal).

Organisiert wird die Reihe von der Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung Sachsen e.V und Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V.. In der Ankündigung der Veranstaltungsreihe heist es:

„Auch eine angemessene Thematisierung von Dresden als einer Stadt, die – in ihrer langen Geschichte und in der Gegenwart – permanent auch durch migrantische Akteur*innen geformt und verändert wird, bleibt noch aus. Dabei prägen Prozesse und Praxen, in welchen sich Akteur*innen der Stadt unabhängig vom ihnen zugeschriebenen Status Rechte als Bürger*innen erkämpfen, Weiterlesen

„Sie war eine starke Frau – die Marwa“

Hiermit empfehlen wir  „Sie war eine starke Frau, die Marwa“, ein Feature zum Gedenken an Marwa El-Sherbini. Marwa El-Sherbini wurde am 1. Juli 2009 im Dresdner Landgericht bei einem Berufungsprozess wegen Beleidigung ermordet. Die Reaktionen der Stadt Dresden auf den rassistischen Mord waren verhalten. Dies löste international Empörung aus. Das Feature beschreibt Marwa El-Sherbini aus Sicht verschiedener Zeitzeug*innen und zeigt verschiedene Formen des Gedenkens und dem Diskurs darum.

Nachzuhören ist es unter https://www.freie-radios.net/83818

Auch in diesem Jahr findet die Gedenkveranstaltung an Marwa El-Sherbini am 1. Juli um 14 Uhr am Landgericht Dresden statt.

Berlin: decolonize-mitte fordert Umbennenung der Petersalle

Berlin, 2.2.2017

Das zivilgesellschaftliche Bündnis „Decolonize Berlin“ kritisiert, dass das Bezirksamt von Berlin Mitte noch ein Rechtsgutachten zur anstehenden Umbenennung der Petersallee in Berlins „Afrikanischem Viertel“ in Auftrag gegeben hat. Die BVV hat über die Änderung dieses Namens sowie über die Umbenennung der Lüderitzstraße und des Nachtigalplatzes schon im März 2016 positiv entschieden. Während jetzt für diese beiden Straßen zum Einbringen von Alternativvorschlägen in Würdigung von afrikanischen Widerstandskämpfer_innen aufgerufen wird, bleibt die Petersallee unerwähnt. Aus Sicht des Bündnisses wird durch den Schritt die konsequente Dekolonisierung des Viertels gefährdet.

Im März 2016 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) die Umbenennung der Deutschlands Kolonialbegründer ehrenden Lüderitzstraße, des Nachtigalplatzes und der Petersallee im sogenannten Afrikanischen Viertel. In der Umsetzung des Beschlusses, der auch in der Vereinbarung des Bezirksamtes festgehalten ist, hat das Bezirksamt nun noch eine rechtliche Prüfung der Umbenennung der Petersallee in Auftrag gegeben. Die Straße wurde im Zuge der NS-Kriegspropaganda 1939 nach dem berüchtigten Kolonialverbrecher Carl Peters benannt und nach Kritik an dessen Ehrung bereits 1986 auf den CDU-Politiker Hans Peters „umgewidmet“. Das Bezirksamt stellt fest, dass „diese Änderung vor Ort nicht nachvollziehbar sei“. Auch Schwarze, afrikanische und entwicklungspolitische Vereine haben dies in der Vergangenheit immer wieder betont und statt des historischen „Etikettenschwindels“ eine konsequente Umbenennung der Allee in Würdigung des afrikanischen Widerstands gefordert.

„Warum die Umbenennung der Petersallee nun erst rechtlich geprüft wird, obwohl der Bezirk Mitte sie bereits vor einem Jahr beschlossen hat, können wir nicht nachvollziehen“, kritisiert Tahir Della vom Bündnis „Decolonize Berlin“. „Durch diesen vorauseilenden Gehorsam wird die konsequente Dekolonisierung des ‚Afrikanischen Viertels‘ gefährdet. Weiterlesen

Die NSU-Monologe – Der Kampf der Hinterbliebenen

HEUTE 07.04.2017 // 20 Uhr // Festspielhaus Hellerau

Die NSU-Monologe erzählen von den jahrelangen Kämpfen dreier Familien der Opfer des NSU – von Elif Kubaşık, Adile Şimşek und İsmail Yozgat: von ihrem Mut, in der ersten Reihe eines Trauermarschs zu stehen, von der Willensstärke, die Umbenennung einer Straße einzufordern und vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die vermeintliche Wahrheit der Behörden zu verteidigen.

Die NSU-Monologe sind dokumentarisches, wortgetreues Theater – roh und direkt liefern sie uns intime Einblicke in den Kampf der Angehörigen um Wahrheit und sind in Zeiten eines erstarkenden Rechtsextremismus an Aktualität kaum zu überbieten.

Im Anschluss: Publikumsgespräch mit Kerstin Köditz (Stellvertr. Vorsitzende des NSU Untersuchungsausschuss Sachsen, MdL, Die Linke) und Kristina Kocevska (Dolmetscherin im Bereich Asyl), moderiert von Danilo Starosta (Kulturbüro Sachsen e.V.).

Feministory

In Kooperation ist ein neuer Stadtrundgang in Dresden entstanden, diesmal eine feministische Betrachtung Dresdens. Hier der Ankündigungstext von unseren Kolleg*innen von Feministory:

Wo trafen sich Lesben in der DDR? Was hat Pegida mit unrasierten Achseln zu tun? Und wer spült in der Neustadt eigentlich die Teller ab? Feministische Ereignisse, Persönlichkeiten und Geschichten sind im Dresdner Stadtbild erst einmal nicht sichtbar. Gemeinsam wollen wir feministische Themen anhand eines Rundgangs durch die Stadt sichtbarmachen und entdecken. Wir laden euch ein mit uns zusammen Dresden durch die lila Brille zu sehen!

Das erste Mal wird der Rundgang im Rahmen der Kritischen Einführungstage an der TU Dresden am 11. April durchgeführt. Start ist um 15 Uhr am Postplatz. Unseren postkolonialen Rundgang könnt ihr einen Tag später um 16 Uhr am Jorge-Gomondai-Platz besuchen.

Neuigkeiten zum Verbrechen an Berta Caceres

„Ein Jahr nach dem Verbrechen an der honduranischen Aktivistin Berta Cáceres haben Nachforschungern ergeben, dass zwei der für den Mord festgenommenen Personen Offiziere des Geheimdienstes waren. Sie wurden in der School of the Americas in Fort Benning im US-Bundesstaat Georgia, ausgebildet. Grundlage dieser Information sind Aufzeichnungen der honduranischen Streitkräfte und juristische Dokumente, zu denen die Journalistin Nina Lakhani Zugang hatte. Sie veröffentlichte am Dienstag, den 28. Februar einen Artikel in der britischen Tageszeitung The Guardian.“ Den ganzen Artikel dazu findet ihr hier.

 

Zum Umgang mit Blackfacing beim Karneval

Wir teilen mit euch eine Mitteilung von kassel postkolonial, zu rassistischen Praktiken und dem Umgang mit dessen Kritiker*innen in Fulda, die uns kürzlich erreichte.

Bereits seit Lägerem haben sich Menschen in Fulda kritisch zur Verkleidungstradition des Vereins „Südend Fulda Karnevalverein 1938 e. V.“ geäußert, die neben dem Tragen von Kolonialuniformen auch die Kostümierung mit Baströcken, Tierfellen, Schmuck aus Knochen und Blackfacing, d.h. dem Bemalen des Gesichts eines weißen Menschen mit schwarzer Farbe, als „Afrikaner*innen“ beinhaltet. Diese Verkleidung ist der Gruppe Fulda Postkolonial e.V. und vielen weiteren Unterstützer*innen zufolge eine stereotypisierte, abwertende Darstellung von People of Color und als solche nur schwerlich mit dem Anspruch des Karnevalvereins, weltoffen und nicht rassistisch zu sein, zusammenzubringen. Weiterlesen