Schlagwort-Archive: Rassismus

13th

13th_filmNeither slavery nor involuntary servitude, except as a punishment for crime whereof the party shall have been duly convicted, shall exist within the United States, or any place subject to their jurisdiction.“    13. Zusatzartikel zur Verfassung der USA

Die Dokumentation von Ava DuVernay (Selma) beschäftigt sich mit der Situation von Schwarzen Menschen in den USA seit der Abschaffung der Versklavung und wie diese mit den heutigen Zuständen in amerikanischen Gefängnissen zusammenhängt und welche Bilder dabei zur Legitimation dienen.

Oury Jalloh ist kein Einzelfall!

„Rassistische Gewalt ioury-flyerst nach wie vor Alltag in unserer Gesellschaft: Angriffe gegen Menschen auf der Straße und auf Flüchtlingsunterkünfte, brutale Abschottung der EU-Außengrenzen oder Gewalt durch Beamt*innen in (Abschiebe-)Gefängnissen und Polizeiwachen. Ebenso alltäglich ist das daran anschließende Leugnen, Relativieren und Verdrängen. Nur so ist es möglich, dass nach wie vor jährlich Tausende von Menschen bei dem Versuch nach Europa zu kommen sterben, dass rechte Terrorist*innen wie der NSU jahrelang unbehelligt morden und dass Oury Jalloh an Händen und Füßen gefesselt in einer Polizeizelle verbrannte – ohne ernsthafte Konsequenzen für die beteiligten Polizist*innen.

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Das Märchen von der Augenhöhe. Macht und Solidarität in Nord-Süd-Partnerschaften.

Augenhöhe und Partnerschaft sind Formulierungen, die gerne und oft in der Nord-Süd-, Solidaritäts- oder ,Entwicklungszusammenarbeit‘ gebraucht werden. Sie sollen Fortschrittlichkeit signalisieren und Gleichberechtigung demonstrieren. Doch reichen die Begriffe über maerchenbroschuere_titelblatt-216x300Rhetorik hinaus? Wie sind Denkmuster und Strukturen in Nord-Süd-Partnerschaften gestaltet? Welche Perspektive haben die sogenannten Süd-Partner*innen auf die Zusammenarbeit?
In der Publikation „Das Märchen von der Augenhöhe“ hat glokal e.V. zehn Aktivist*innen, Engagierte und NRO-Mitarbeitetende aus Globalem Süden und Norden zusammengebracht, um unterschiedliche Aspekte der NRO-Strukturen, Schulpartnerschaften, Freiwilligendienste und Solidaritätsarbeit zu beleuchten. Eine theoretischer Einleitung macht den historisch-politischen Rahmen fassbar und eine Reflexions- und Praxishilfe unterstützt bei der Analyse und Transformation des eigenen Engagements der Leser*innen.

Wir hatten die Gelegenheit unsere Veranstaltungen zu G7 mit der buko (Bundeskoordination Internationalismus) in der Broschüre vorzustellen und zu reflektieren. Bestellt werden kann die Broschüre hier über die Seite von glokal.

Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart

Am 21. Oktober 2016 19:00 – 20:30 Uhr wird Paul Mecheril im Neuen Rathaus Dresden den aktuellen Sammelband “Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart” vorstellen.

Anschläge auf Unterkünfte von Geflüchteten, rassistische Übergriffe körperlicher und sprachlicher Art, eine Politik, die zunehmend auf Repression setzt – die derzeitige mediale, politische und alltagsweltliche Behandlung von Flucht und Migration hat in Europa offenen Rassismus (wieder) salonfähig gemacht. Auch oder besonders in Sachsen zeigt sich, wie sehr diese neuen rassistischen Strukturen sich bereits gesellschaftlich und politisch etabliert haben. Speziell Geflüchtete erfahren hier immer wieder negative und feindliche Zuschreibungen. Die Beiträge der Publikation analysieren Dämonisierungsphänomene in der Migrationsgesellschaft rassismuskritisch und zeigen, dass die Vorstellung und Abwehr „des dämonischen Anderen“ nicht zuletzt der Bewahrung von materiellen und symbolischen Privilegien dient.

Link zur Veranstaltung

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Kritische Einführungstage in Dresden

Zu Beginn des Wintersemesters 2016/17 finden zum ersten Mal die Kritische Einführungstagen an der TU Dresden statt. Vom 04. bis 07. Oktober – parallel zu der offiziellen Einführungswoche der Fachbereiche – erwarten dbanner2ich täglich mehrere Veranstaltungen auf dem Campus, in denen wir uns kritisch mit gesellschaftspolitischen Inhalten beschäftigen, die sonst an der Uni wenig Platz finden. Das Themenspektrum reicht von Wissenschaftskritik, Entwicklungen rechter Gewalt in Sachsen bis hin zu Antisemitismus, einer Einführung in Konzepte des Feminismus oder einem geopolitischen Blick auf Fluchtursachen. Hier findet ihr das Programm.  Auch wir sind mit einem postkolonialen Stadtrundgang dabei – los gehts am 5.10. um 17 Uhr vom Jorge-Gomondai-Platz. Außerdem gibts am 6.10. um 18 Uhr vom Skatepark Lingnerallee aus noch einen Rundgang zu Pegida.

Grenzen nach dem Mauerfall – Rassistische Kontinuitäten im Einheitstrubel

„Wir sind jetzt da. Du kannst nach Hause“  – Diese Worte bekam eine Schwarze Deutsche nach 3octdem Mauerfall in der Innenstadt von Berlin von weißen ostdeutschen Männern zu hören. Solche Erfahrungen waren für viele nichtweiße Menschen in Deutschland Realität und zeigen die Folgen von nationalistischen und rassistischen Kontinuitäten.

Über diese wird jedoch im Taumel der Einheitsfeierlichkeiten hier in Dresden nicht gesprochen werden. Deswegen ist es wichtig, diese Perspektiven einzubringen. Kritische und andere Sichtweisen darauf finden sich in der Solidarity Without Limits – Broschüre, unter anderem auch die Fortsetzung unseres Textes oben.

25. Jahrestag der Angriffe auf Migrantinnen und Migranten in Hoyerswerda

Heute, am 17. September, ist der 25. Jahrestag der Geschehnisse in Hoyerswerda, die die Stadt zum Symbol für rechte Gewalt in den neuen Bundesländern machte. Dabei kam es zu tagelangen Angriffen gegen mosambikanische VertragsarbeiterInnen und eine Unterkunft für Geflüchtete. Geraangriffede im Kontext der aktuellen Entwicklungen der rassistischen Gewalt, ist es wichtig zu sehen, dass diese nicht erst- und einmalig sind, sondern an vergangene Ereignisse anknüpfen und auch die mangelnde Erinnerung dieser mit zur aktuellen Gewalt sowie deren Verharmlosung beiträgt. Die Seite Hoyerswerda 1991 setzt dem den Versuch entgegen, die Geschehnisse einzubetten und vor allem auch die Perspektiven der Betroffenen hörbar zu machen.

„Die Deutschen“ und die „UMA’s“

Neben Freital, Heidenau und Clausnitz gibt es jetzt wieder einen neuen Ort, der als Sinnbild für die rassistischen Progrome und Übergriffe im Kaltland genutzt wird: Bautzen. Diese symbolischen Orte sind zwar zum einen wichtig für den Erinnerungsdiskurs (dass es ihn überhaupt gibt!), verdecken aber gleichzeitig auch die strukturelle Komponente der rassistischen Gewalt, da sie als Einzelfälle inszeniert werden (können). Dass es tagtäglich zu Anfeindungen (Chronik des RAA) kommt, kann dabei schnell vergessen werden, wenn ein Ereignis, wie das am 14.09. in Bautzen, medial so dargestellt wird, wie es gerade wird. Denn debattiert wird jetzt darüber, wer zuerst angegriffen haben soll und schuld sei, aber nicht über die Entwicklungsgeschichte dieser Gewalt, wie sie hier für die letzten Monate in Bautzen beschrieben werden (ADDN-Artikel), geschweige denn über historische und gesellschaftliche Kontinuitäten und Hintergründe. Weiterlesen

„Die Kolonialisierung wurde auch mit der Frauenbefreiung begründet“

Ein spannendes Interview im Standard mit der Politikwissenschaftlerin über die Verknüpfung von Rassismus und Sexismus nach den Ereignissen in der Silvesternacht von Köln, deren kolonialen Spuren, Kulturrassismus und die Instrumentalisierung von Frauen für rassistische Zwecke.

Weiße Parallelgesellschaft oder wie rassistisch ist die Universität?

„Deutsche Universitäten gelten nicht als Orte der institutionellen Diskriminierung für Menschen of Color und postkoloniale Migranten, die von der Mehrheitsgesellschaft als außereuropäisch und als nicht-weiß wahrgenommen werden. Vielmehr werden Universitäten gemäß einem jahrhundertealten Bildungsideal öffentlich als Hort der Aufklärung und der interkulturellen Weltoffenheit par excellence verehrt und somit einseitig als Leuchttürme des Wissens, aber nicht als rassistische Problemzonen anerkannt.“

Kien Nghi Ha schreibt für das Migazin über Rassismus und institutionelle Ausschlüsse in der hochschulpolitischen Debatte.

Organisierte Liebe gegen den organisierten Hass

“The function, the very serious function of racism is distraction. It keeps you from doing your work. It keeps you explaining, over and over again, your reason for being. Somebody says you have no language and you spend twenty years proving that you do. Somebody says your head isn’t shaped properly so you have scientists working on the fact that it is. Somebody says you have no art, so you dredge that up. Somebody says you have no kingdoms, so you dredge that up. None of this is necessary. There will always be one more thing.” Toni Morrison

Diese Worte von Toni Morrison machen deutlich, was Rassismus bedeutet, es ist eine Struktur, die alles durchzieht und auch immer mehr das Internet. Menschen, die sich gegen menschenverachtende Einstellungen aussprechen oder davon betroffen sind, werden immer schneller zu Zielscheiben des Hasses. Kübra Gümüşay fordert in ihrer großartigen Rede: „Wir müssen Liebe organisieren, denn Hass ist organisiert.“

Der „orientalische“ Mann – revisited: So funktioniert Kulturrassismus heute

„Auch wenn also der gesellschaftlich akzeptierte Umgang mit der Droge Alkohol und eine sexistische Populärkultur möglicherweise begünstigende Faktoren dafür sein könnten, dass sowohl auf jeder größeren Massenveranstaltung in Deutschland als auch im Alltag Frauen regelmäßig Opfer sexueller Gewalt werden, wird allein die Kultur „des“ muslimischen Mannes als Hauptursache sexueller Belästigung ausgemacht. „Köln“ wird instrumentalisiert, um den Faktor „nichtdeutscher Herkunft“ zum Gütesiegel von sexualisierter Gewaltfreiheit zu machen. […]„Der muslimische Mann“ wird als Barbar konstruiert, um als Kontrastfolie dabei zu helfen, das Idealbild des weißen Mannes als aufgeklärten, fortschrittlichen und moralisch überlegenen Gentleman zu inszenieren. Die Dämonisierung des muslimischen Mannes als Wilder hat also eine Entlastungsfunktion: Wenn patriarchale Gewalt und Sexismus in erster Linie im Orient verortet und nicht in den europäischen, gesamtgesellschaftlichen Kontext gestellt werden, gelingt es, Diskursüberlegenheit zu konstituieren.“ Hier geht es zum Text.

Statement im Rahmen des Gedenkens an Jorge Gomondai

Am 6.4.1991 verstarb Jorge Gomondai an den Folgen eines rassistischen Angriffes in Dresden. Lange wurde dieser rassistische Mord nicht als solcher anerkannt. Doch der Mord an Jorge Gomondai stand im Kontext steigender Zahlen rassistischer und rechtsmotivierter Angriffe und Morde, Pogrome und den daraus folgenden Asylrechtsverschärfungen anfang der 1990er Jahre. Die aktuellen Ereignisse erinnern viel zu oft an diese Zeit und verdeutlichen Kontinuitäten von rassistischen Angriffen bis hin zu menschenverachtenden Gesetzgebungen.

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The Slam Poem All White Feminists Need To Hear

Wir brauchen mehr Feminismus. Wir brauchen einen Feminismus für alle. Und keinen, der wieder Menschen ausgrenzt, sich Errungenschaften aneignet und entnennt. Wir brauchen einen Feminismus, der die Anliegen aller mitdenkt und für sie kämpft. Jilian Christmas redet über die Probleme im Feminismus: „They said I could be a feminist as long as I don’t talk about this black girl body. About that cold red body of water. About an inheritance so great that no one body could apologize it away. As long as I don’t remind anyone where so many of the ideas for this movement came from anyway.“