Archiv des Autors: Dresden Postkolonial
Kritische Einführungstage in Dresden
Zu Beginn des Wintersemesters 2016/17 finden zum ersten Mal die Kritische Einführungstagen an der TU Dresden statt. Vom 04. bis 07. Oktober – parallel zu der offiziellen Einführungswoche der Fachbereiche – erwarten dich täglich mehrere Veranstaltungen auf dem Campus, in denen wir uns kritisch mit gesellschaftspolitischen Inhalten beschäftigen, die sonst an der Uni wenig Platz finden. Das Themenspektrum reicht von Wissenschaftskritik, Entwicklungen rechter Gewalt in Sachsen bis hin zu Antisemitismus, einer Einführung in Konzepte des Feminismus oder einem geopolitischen Blick auf Fluchtursachen. Hier findet ihr das Programm. Auch wir sind mit einem postkolonialen Stadtrundgang dabei – los gehts am 5.10. um 17 Uhr vom Jorge-Gomondai-Platz. Außerdem gibts am 6.10. um 18 Uhr vom Skatepark Lingnerallee aus noch einen Rundgang zu Pegida.
Grenzen nach dem Mauerfall – Rassistische Kontinuitäten im Einheitstrubel
„Wir sind jetzt da. Du kannst nach Hause“ – Diese Worte bekam eine Schwarze Deutsche nach dem Mauerfall in der Innenstadt von Berlin von weißen ostdeutschen Männern zu hören. Solche Erfahrungen waren für viele nichtweiße Menschen in Deutschland Realität und zeigen die Folgen von nationalistischen und rassistischen Kontinuitäten.
Über diese wird jedoch im Taumel der Einheitsfeierlichkeiten hier in Dresden nicht gesprochen werden. Deswegen ist es wichtig, diese Perspektiven einzubringen. Kritische und andere Sichtweisen darauf finden sich in der Solidarity Without Limits – Broschüre, unter anderem auch die Fortsetzung unseres Textes oben.
25. Jahrestag der Angriffe auf Migrantinnen und Migranten in Hoyerswerda
Heute, am 17. September, ist der 25. Jahrestag der Geschehnisse in Hoyerswerda, die die Stadt zum Symbol für rechte Gewalt in den neuen Bundesländern machte. Dabei kam es zu tagelangen Angriffen gegen mosambikanische VertragsarbeiterInnen und eine Unterkunft für Geflüchtete. Gerade im Kontext der aktuellen Entwicklungen der rassistischen Gewalt, ist es wichtig zu sehen, dass diese nicht erst- und einmalig sind, sondern an vergangene Ereignisse anknüpfen und auch die mangelnde Erinnerung dieser mit zur aktuellen Gewalt sowie deren Verharmlosung beiträgt. Die Seite Hoyerswerda 1991 setzt dem den Versuch entgegen, die Geschehnisse einzubetten und vor allem auch die Perspektiven der Betroffenen hörbar zu machen.
„Die Deutschen“ und die „UMA’s“
Neben Freital, Heidenau und Clausnitz gibt es jetzt wieder einen neuen Ort, der als Sinnbild für die rassistischen Progrome und Übergriffe im Kaltland genutzt wird: Bautzen. Diese symbolischen Orte sind zwar zum einen wichtig für den Erinnerungsdiskurs (dass es ihn überhaupt gibt!), verdecken aber gleichzeitig auch die strukturelle Komponente der rassistischen Gewalt, da sie als Einzelfälle inszeniert werden (können). Dass es tagtäglich zu Anfeindungen (Chronik des RAA) kommt, kann dabei schnell vergessen werden, wenn ein Ereignis, wie das am 14.09. in Bautzen, medial so dargestellt wird, wie es gerade wird. Denn debattiert wird jetzt darüber, wer zuerst angegriffen haben soll und schuld sei, aber nicht über die Entwicklungsgeschichte dieser Gewalt, wie sie hier für die letzten Monate in Bautzen beschrieben werden (ADDN-Artikel), geschweige denn über historische und gesellschaftliche Kontinuitäten und Hintergründe. Weiterlesen
„Die Kolonialisierung wurde auch mit der Frauenbefreiung begründet“
Ein spannendes Interview im Standard mit der Politikwissenschaftlerin über die Verknüpfung von Rassismus und Sexismus nach den Ereignissen in der Silvesternacht von Köln, deren kolonialen Spuren, Kulturrassismus und die Instrumentalisierung von Frauen für rassistische Zwecke.
„Eldorado – Europa“ – Theaterstück mit Riadh Ben Ammar
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Bündnisses Solidarity without Limits, laden wir euch herzlich zur Veranstaltung am 15.09. um 19 Uhr ins Internationalistische Zentrum Dresden ein.
Wir freuen uns auf euch.
„Eldorado – Europa“ – ein Theaterstück mit Riadh Ben Ammar
Nach langem Hoffen und Bangen hat Sami sein Ziel erreicht: Europa.
Dort erwartet ihn jedoch eine völlig andere Realität als erwartet. Gelandet in einem Flüchtlingsheim in Deutschland erzählt er von seinem Alltag, der von endlosem Warten, Kriminalisierung und Rassismus geprägt ist. Nach der Flucht aus einer erstarrten Gesellschaft Nordafrikas, steckt er wieder fest in der Perspektiv-losigkeit.
In seinem Stück „Eldorado – Europa“ beschreibt der Künstler und politische Aktivist tunesischer Herkunft Riadh Ben Ammar auf fesselnde Weise, wie sich die europäische Migrationspolitik auf das Leben junger Nordafrikaner in ihren Herkunftsländern und Europa auswirkt.
Eintritt frei
Umbenennung der Mohrenstraße: Mehr Respekt vor der Geschichte von Menschen afrikanischer Herkunft in Berlin
Offener Brief des Bündnisses Decolonize Berlin! an die Redaktion der Berliner Zeitung
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 26.8.16 veröffentlichte Ihre Zeitung den Artikel „Umbenennung der Mohrenstraße: Kein Respekt gegenüber der Geschichte Berlins“ von Maritta Takle, Ressortleiterin für Politik und Lokalgeschichte. In diesem Text werden die mehr als 200 überwiegend Schwarzen und afrikanischen Teilnehmenden des 3. Umbenennungsfestes für die Berliner „Mohrenstraße“ am Internationalen Tag zur Erinnerung an den Sklavenhandel und an seine Abschaffung (23.8.) als undemokratische „Bilderstürmer der Neuzeit“ tituliert. Die Autorin behauptet, dass es sich bei deren Forderung nach Änderung des Straßennamens mit der diskriminierenden Fremdbezeichnung für Schwarze und afrikanische Menschen um eines der „häufig ins Abstruse gesteigerten Ansinnen“ von „winzigen Minderheiten“ handele.
Nicht genug damit vergleicht Frau Tkalec die friedlich Feiernden, darunter zahlreiche Familien mit Kindern, mit „muslimischen Wüterichen“ und den Terroristen des IS, die „unter Berufung auf die politische Korrektheit und unter Betonung ihres Status als Diskriminierte und Beleidigte, Worte, Symbole, Kunstwerke“, die „Zeugnisse älterer – fremder – Kulturen“ „tilgen“ und „ausrotten“ wollen. Sie wirft den erinnerungspolitisch Engagierten „Respektlosigkeit gegenüber der 300 jährigen Stadtgeschichte“ vor und bescheinigt ihnen, „geschichtsverfälschenden Unsinn“ zu verbreiten.
Erinnern an Rostock-Lichtenhagen!
Anlässlich des Jahrestages des rassistischen Pogroms gegen Rom*nja-Geflüchtete und vietnamisische Vertragsarbeiter*innen möchten wir an dieser Stelle den Beitrag von Kien Nghi Ha teilen. Darin setzt er sich mit verschiedenen Ansätzen des Gedenkens auseinander und zeigt eindrücklich die Kontinuität rassistischer Strukturen auf:
https://heimatkunde.boell.de/2012/09/01/rostock-lichtenhagen-die-rueckkehr-des-verdraengten
Zusätzlich hier sein Redebeitrag vom 25.8.2012 in Rostock, 20 Jahre nach den Ereignissen von Lichtenhagen:
STADTTEILSPAZIERGANG zum Abschluss der Besetzung in der Dresdner Neustadt
Seit Donnerstag, dem 28.07., 16:30 h ist das Abgeordnetenbüro, die „Wir AG“, von der Partei DIE LINKE besetzt. Anlass dazu waren die gewaltsamen Räumungen von drei selbsorganisierten Hausprojekten von und für Geflüchtete einen Tag zuvor in Thessaloniki. Als Reaktion darauf besetzten Anarchist*innen das Büro von SYRIZA, der Regierungspartei in Griechenland. Mit der Besetzung erklären sich das Internationalistische Zentrum Dresden, die FAU Dresden, die URA Dresden und viele Einzelmenschen solidarisch mit den Genoss*innen und Freund*innen in Griechenland. Heute soll die Besetzung mit einem Spaziergang enden. Danach gibt es eine gemeinsame Anreise zu den Veranstaltungen von „glitter riot and friends“ in Löbtau.
Kommt alle am Samstag um 14 Uhr zum Martin-Luther-Platz! Gemeinsam und solidarisch für Freiräume und Selbstorganisierung, in Griechenland und überall sonst!
Völkermord an den Herero und Nama: Bundesregierung gefährdet Versöhnungsprozess
Im Folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung des Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ zu den aktuellen Verhandlungen zwischen Namibia und Deutschland.
Weitere Informationen finden sich auch unter: http://newera.com.na/2016/07/12/namibia-wont-held-hostage-germany-genocide-talks/
Völkermord an den Herero und Nama: Bundesregierung gefährdet Versöhnungsprozess
Während der laufenden namibisch-deutschen Verhandlungen zum Genozid hat Deutschland Wiedergutmachung kategorisch ausgeschlossen, einseitig Projekte der Entwicklungszusammenarbeit vorgeschlagen und die namibische Regierung zeitlich unter Druck gesetzt. In Namibia wird das als Affront betrachtet.
Die von großen Hoffnungen begleiteten Verhandlungen zwischen Namibia und Deutschland über die Konsequenzen des kolonialen Völkermordes (1904-1908) befinden sich ohne Zweifel in einer schweren Krise. Dem Fortschritt einer offiziellen Anerkennung des Genozids durch das Auswärtige Amt sind nun Rücksichtslosigkeiten gegenüber Namibia gefolgt, die sogar ein Scheitern der Verhandlungen möglich erscheinen lassen. Protestierten bislang vor allem die betroffenen Herero, Nama und Damara gegen den Ausschluss ihrer Repräsentanten aus den Verhandlungen, hat die deutsche Seite nun auch Namibias Regierung und Opposition gegen sich aufgebracht. Weiterlesen
Fahrraddemonstration durch Löbtau und Gorbitz
An der Fahrraddemo für die Rechte geflüchteter Menschen im Dresdner Westen haben am 18.06 etwa 80 Personen teilgenommen. Mit Redebiträgen vom internationalistischen Zentrum und Dresden Postkolonial.
Das Netzwerk Willkommen in Löbtau hat dazu eine Pressemitteilund und weitere Fotos veröffentlicht:
Mit einer Fahrraddemonstration haben am 18.6.2016 etwa 80 Teilnehmende sichere Fluchtwege für Schutzsuchende und ein Ende der europäischen Abschottungspolitik gefordert. Unter dem Motto „Rides and Rights for Refugees“ starteten sie auf der Columbusstraße und fuhren zur Zwischenkundgebung nach Gorbitz. Dort forderten sie die Anerkennung ausländischer Ausbildungen, das Ende von 1-Euro-Jobs und die Abschaffung der Residenzpflicht. Die Teilnehmenden kamen aus Syrien, Eritrea, Marokko und Deutschland.
Bei der Zwischenkundgebung am Amalie-Dietrich-Platz forderten Vertreter des Internationalistischen Zentrums (IZ) Dresden ein würdiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe für Schutzsuchende in Deutschland. Weiterlesen
Berta Cáceres Straße statt Columbusstraße!
Uns erreichte in der letzten Nacht folgende Meldung, die wir gern mit euch teilen:
+++Umbennenung der Columbusstraße in Gedenken an die feministsiche Lenca Aktivistin Berta Isabel Cáceres Flores+++
In der Nacht vom 16. auf den 17. Juni wurde in Dresden-Löbtau die Columbusstraße in „Berta Cáceres“ umbenannt. Die Gruppe Antikoloniale Aktion will damit auf die Ermordung der indigenen, feministischen Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Berta Isabel Cáceres Flores aufmerksam machen. Berta Cáceres hat in Honduras mit der Organisation COPINH (Rates der Basis- und Indigenenorganisation von Honduras) für die Rechte der indigenen Bevölkerung und gegen Kapitalismus, Patriarchat und Rassismus gekämpft. Sie wurde am 03. März 2016 in ihrem Haus von unbekannten Angreifern erschossen. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind einflussreiche Militärs, regierungsnahe Kreise und eine mächtige Unternehmerfamilie darin verwickelt.
Rides & Rights for Refugees
Wir teilen den Aufruf des Netzwerks „Willkommen in Löbtau“ zu einer Fahrraddemo am 18.06. unter dem Motto „Rides & Rights for Refugees“
Aufruf zur Fahrraddemo für die Rechte geflüchteter Menschen durch den Dresdner Westen, 18.06.2016, 12:00 Uhr Start: Columbusstraße/Dresden-Löbtau
Seit dem „Sommer der Migration“ 2015 ist das Wort Willkommenskultur in aller Munde. Vor fast einem Jahr setzte die Bewegung der Geflüchteten ihr Recht auf Bewegungsfreiheit um. Sie verlangten nach nicht mehr und nicht weniger als einem menschenwürdigen Leben. Die Solidarität, die ihnen überall in Europa entgegengebracht wurde, ließ für einen kurzen Moment die Hoffnung auf ein ganz neues Miteinader aufblühen. Auch in Dresden Löbtau haben sich viele Menschen zusammen gefunden, um die neu angekommenen zu unterstützen. Sie haben Fahrräder gebaut, Sprachkurse organisiert, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche Unterstützung gegeben, gemeinsame Kochabende veranstaltet und vieles vieles mehr. Weiterlesen
Dresden verlassen. Gespräche die das Bleiben thematisieren.
Der StuRa der HFBK Dresden lädt am 13.06 um 19 Uhr zu einem Podiumsgespräch in die Günzstraße 34.
Wir sind eingeladen mit auf dem Podium zu sitzen und freuen uns auf den Austausch mit Women in exile, critique n´act, Coloradio und Willkommen in Löbtau.
Es wird während der Veranstaltung eine Flüsterübersetzung ins Englische geben.