Archiv des Autors: Dresden Postkolonial

Neu erschienen: ZAG_70 „POSTKOLONIALE SPURENLESE“

ZAG 70Die ZAG liest Spuren und dann auch noch Postkoloniale? Was genau dieser anstrengend akademische Begriff und die ihm zugeordneten Hinterlassenschaften der deutschen Geschichte sein sollen, wird in der neuesten Ausgabe der ZAG erkundet.

Auch wir von Dresden Postkolonial sind mit einem Artikel über PEGIDA in der neuen Ausgabe zu finden.

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Ein Interview mit der Publizistin Kübra Gümüşay:

„In der Flüchtlingsdebatte warnen viele vor jungen, muslimischen Männern: Sie seien aggressiv, sexistisch, gefährlich. Woher kommt dieses Bild? […]und warum hält es sich so hartnäckig? – Es sagt eigentlich mehr über die deutsche Gesellschaft aus als über den Islam oder diese Männer. Nämlich darüber, wie sich die Deutschen selber sehen. Sie zeichnen ein idealisiertes Bild von Deutschland als Gesellschaft, in der es keinen Sexismus gibt. Stattdessen versuchen sie, den Sexismus in der eigenen Gesellschaft auf die neu Dazugekommenen zu projizieren, um damit zu suggerieren, dass das Problem importiert sei. Besonders krude wird es, wenn erzkonservative Politiker, die nichts mit Feminismus am Hut haben, plötzlich Sexismus beklagen, wenn es um Muslime oder Geflüchtete geht. Sie vereinnahmen damit die feministische Debatte für ihre politischen Ziele.“ Kübra Gümüşay erzählt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung darüber, was Vorurteile über muslimische Männer eigentlich über die deutsche Gesellschaft (interessanter Artikel zu der Frage: Was ist deutsch?) aussagen. Ihr Blog ‚ein fremdwörterbuch‘ wurde 2011 für den Grimme-Preis nominiert, dort schreibt sie „über Islam, Feminismus, Rassismus und Internet. […] oder über alle Themen zusammen“, die sie auch in ihrem sehr spannenden Vortrag ‚Power of Stories‚ thematisiert. Zum Thema Islam and Feminism könnt ihr auch auf dem gleichnamigen Blog noch weiter nachlesen.

Solidaritäts-Demonstration vor dem Internierungszentrum in Drahonice!

12289524_449679955240211_2437796380017948174_nEs wird eine AUTOTREFFPUNKT FÜR MENSCHEN AUS DRESDEN geben! Näheres hier bei ausserkontrolle.

Im sogenannten Internierungszentrum in Drahonice werden Dutzende Menschen gegen ihren Willen festgehalten. Viele von ihnen werden gezwungen, sich bereits seit Monaten ohne jeden Grund in tschechischen Internierungszentren aufzuhalten. Trotz des Hungerstreiks der vergangenen Wochen, sogar trotz der Selbstmordversuche einiger Flüchtlinge ist die Kritik an den Internierungslagern in der tschechischen Öffentlichkeit nur schwach und sporadisch vernehmbar. Es ist an der Zeit,as zu ändern.

Wir wollen die Absurdität der Situation aufzeigen, in der der tschechische Staat verzweifelten Menschen, die nichts als Sicherheit suchen, die grundlegendsten Menschenrechte verwehrt. Aus dem feindseligen Umgang mit eingesperrten Menschen erhofft sich der „sozialistische“ Innenminister Chovanec einen populistischen Erfolg im Lager des konservativen Teils der Gesellschaft, der – voller Angst – nach einem harten Umgang mit den Flüchtlingen schreit, nach der Schließung und Militarisierung der Grenzen. Das Recht auf Bewegungsfreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht, das allen zusteht, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrer Ethnizität oder ihrer Religion. Wir wollen dieses Recht einfordern, für alle, klar und deutlich. Nicht aus einer paternalistischen Position, aber wie ganz normale Menschen, die sich von Migrant_innen durch ihre privilegierte Position unterscheiden, die sie aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten Nationalstaat innehaben. Es ist an der Zeit, unsere Position in diesem rassistischen System zu reflektieren.

Um unserer Ablehnung der unmenschlichen (und nicht nur) tschechischen Internierungspraxis Ausdruck zu verleihen, rufen wir für Samstag, den 05. Dezember 2015 zu einer Demonstration in Libyně bei Lubenec auf. Nach der Demonstration werden wir zum ehemaligen Gefängnis ziehen, in dem sich heute das Internierungszentrum in Drahonice befindet. Dort werden wir eine Pressekonferenz abhalten, die den Gefangenen Gelegenheit bieten wird, ihre eigene Geschichte zu erzählen, ihre Gründe für Flucht und Protest zu nennen und ihre Forderungen zu äußern.

DIE DEMONSTRATION BEGINNT UM 14 UHR IN LIBYNĚ.BEWEGUNGSFREIHEIT IST EIN MENSCHENRECHT UND NICHT VERHANDELBAR!

SOLIDARITÄT MUSS POLITSCH WERDEN!

REFUGEES WELCOME!

KEIN MENSCH IST ILLEGAL!

NOCH DAZU EIN PAAR INFOS: Weiterlesen

Solidarity with the protesters and hunger strikers in Idomeni!

We are currently setting up an Infopoint for the people who are pushed
back at the Greek-Macedonian Border in Idomeni.
In order to show the people who are protesting that their calls are
being heard and their struggle is recognised in Europe and across the
world, we are asking for individuals and groups to send statements of
solidarity: small moments of support for those fighting for their
freedom of movement. Declarations of unity to those struggling against
Fortress Europe.

Send us whatever sign of support comes to your mind. We will be present
in Idomeni with printer, megaphone and camera. We will print all
statement, photographs and poems. Play the words of solidarity. And
report back on what happens.

Let us prove that no fence, no wall and no military presence can seal
borders. Let us be there to show support and solidarity to those in
struggle. And if not in person, than in word, picture and sound. Send us
your solidarity call to freemovementinfocar@riseup.net or post it here!

https://www.facebook.com/Solidarity-with-Eidomenei-1653758584899704/?fref=ts
Walls fall only when those shaking their foundations are being heard!

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URGENT
We are still searching for further translations: Slovenian, Arabic,
Farsi, Macedonian, Portuguese, Pashto, Kurmanji, Turkish etc. If someone
knows anyone who could translate the statement, that would be great!

And we will set up our infopoint from tomorrow in Idomeni/Eidomeni where
the road crosses the train tracks. We will share the statements there.
Everyone welcome.

Furthermore, we have written a letter of solidarity with the protesters
and hunger strikers in Idomeni, which we are going to share at our
Infopoint. Please find it attached.

— german — espanol — francais — italiana — hrvatska —

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Refugees Welcome II

Anknüpfend an den letzten Beitrag „Refugees Welcome – Wer verdient daran eigentlich und wie antirassistisch ist diese ‚Willkommenskultur‘?“ wird auch in diesem Artikel die Frage gestellt, wie rassimuskritisch die ‚Willkommenskultur‘ ist, ob diese auch die aktuelle Verschärfung des Asylrechts mitbedingt und wie sich die deutsche, Weiße Linke dazu verhält. Hier gibt es den ausführlichen Beitrag von Chandra-Milena Danielzik auf dem Blog von glokal.Die gekürzte Version gibt es in der aktuellen Ausgabe der ak.

 

Refugees welcome

In diesem Sommer kamen viele Geflüchtete und die Staaten haben bei ihrer Unterbringung und Organisation, aber auch bei ihrem Schutz, zum Teil versagt. Dass das Ankommen der Menschen dennoch nicht komplett gescheitert ist, ist vor allem den freiwilligen Helfer*innen zu verdanken, die staatliche Aufgaben übernommen haben. Doch nicht nur in dieser Übernahme liegen Problematiken, sondern zum Teil auch in den Motiven, den Menschen zu helfen. Werden da wieder koloniale Bilder wirksam? Dieses Video geht dieser Frage nach. Da der Staat außerdem nicht genügend Unterkünfte stellen kann, ist Asyl auch eine Einnahmequelle für manche Geschäftsleute, vor allem in Sachsen wird gerne auf private Betreiber*innen zurückgegriffen. Die Probleme, die damit einhergehen, beleuchtet der bayrische Rundfunk in dieser Audio-Reportage.

Die Schwierigkeit, über Rassismus zu sprechen

Rassismus ist in der gegenwärtigen bundesdeutschen Gesellschaft – und in Sachsen zeigt sich das in gewisser Weise wie in einem Vergrößerungsglas – weitgehend normalisiert. Rassistische Praktiken und Sprechweisen sind alltäglich und banal geworden und deshalb nur schwer benennbar oder gar skandalisierbar. Die dauerhafte Anwesenheit des (Alltags)Rassismus führt zum einen zur Gewöhnung und seiner unausgesprochenen Akzeptanz, unterstützt zum anderen das übliche Verständnis von Rassismus als Randphänomen. Seine Verletzungskraft, die sich auch in der Schwierigkeit zeigt, rassistische Verletzungen zur Sprache zu bringen, wird genauso an den Rand der öffentlichen Wahrnehmung geschoben. Auch in institutionalisierten Bildungszusammenhängen bleibt Rassismus meist ein Randthema, wofür unter Umständen Projekte ‚außerschulischer Bildung‘ angefragt werden, es in möglichst kurzen Zeitformaten zu bearbeiten.

Ein solches (‚randständiges‘) Bildungsprojekt ist das Projekt ‚Grenzen überwinden‘, das mit jungen Referent_innen und Jugendlichen zu den Themen Rassismus, Migration und Flucht arbeitet. Das Bildungsprojekt sieht sich selbst in vielfacher Weise in rassistische 12240993_1170168626361818_6910559531289113046_oVerhältnisse involviert. Deshalb haben wir uns zur Aufgabe gemacht, darüber nicht nur selbstbezogen zu reflektieren, sondern auch öffentlich zu sprechen und somit – so hoffen wir – auch Sprechen zu ermöglichen.
Tagung 10.12.2015 (14:00 – 18:00 Uhr)
Die Eindrücke und Konsequenzen aus der im Jahr 2015 im Rahmen des Projektes durchgeführten qualitativen Studie ‚Junge Menschen mit s. g. Migrationshintergrund als Akteure Politischer Bildung‘ bilden eine thematische Fokussierung der Veranstaltung.

Wir laden die Teilnehmenden der Veranstaltung dazu ein, mit uns gemeinsam über die Frage nachzudenken: Wie kann sich das Sprechen über Rassismus und Rassismuserfahrungen in der Politischen Bildung, in Institutionen formeller Bildung, in öffentlichen, mithin politischen Zusammenhängen wirksam(er) gestalten?

Vortrag von Prof. Dr. Paul Mecheril:  ‘Wir sind verletzlich oder das Anliegen der Rassismuskritik’ 18:30 Uhr

ORT: Evangelische Hochschule Dresden, Dürerstraße 25, 01307 Dresden

ANMELDUNG unter:
tagung.grenzenueberwinden@gmail.com

Hier geht es zur Facebookveranstaltung.

 

Sind arabische Leben weniger wert?

Welchen Opfern wird gedacht und welchen nicht? Welche Opfer kommen überhaupt in der europäischen Berichterstattung vor? Welche werden als alltägliche Opfer gesehen? Welche sehen sich auch selbst schon als weniger wert an?

Diese Fragen wurde auchbeirut-paris nach den Anschlägen von Paris wieder gestellt, ausgelöst unter anderem von einem Blogeintrag eines Arztes aus Beirut, der fragt „Sind arabische Leben weniger wert?“ und auf die Gefahr des nun weiter erstarkenden antimuslimischen Rassismus hinweist. Die Zeit beschreibt den Verlauf dieser Debatte. Es sind postkoloniale Fragen, die gestellt werden, die schon Frantz Fanon in „Schwarze Haut, weiße Masken“ probiert zu beantworten, in dem er die psychischen Dimensionen des Kolonialismus beschrieben hat. Die Frage nach der unterschiedlichen Wertigkeit von Leben nach 9/11 hat Judith Butler auch schon in ihrem Buch „Precarious Life“ beschrieben, was momentan bei all der Kriegsrhetorik wieder aktueller denn je erscheint.

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

t4-kulturweit-freiwillige-aaPostkoloniale Kontinuitäten zeigen sich auch bei deutschen Freiwilligendiensten. Weltwärts ist das bekannteste Beispiel dafür, finanziert es sich doch sogar aus dem Entwicklungszusammenarbeitsetat. Der internationale kulturelle Freiwilligendienst „kulturweit“ wirkt erstmal unproblematischer – ist es aber nicht. Der Beitrag vom Migazin zeigt warum.

Debatte zu Human Remains

Wie kann mit menschlichen Überresten aus der Kolonialzeit umgegangen werden, die sich noch heute in deutschen Museen befinden? Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die auch das Humboldtforum bespielt, will etwas am Umgang ändern. Es ist mehr als an der Zeit für einen Umschwung der Gedanken und Handlungen, denn die Rückgabe – und Restitutionsprozesse der letzten Jahre waren schockierend und zum Teil menschenverachtend. Der Artikel von der taz beleuchtet diese Debatte.

Solidarität mit Romanistan!? Deutschland, Europa und die Roma (und die Linken)

Die Gruppe ‚Gegen Antiromaismus Dresden‘ lädt ein zu Vortrag, Film und Diskussion über Rassismus gegen Rom_nja am Donnerstag, den 22.10. um 20 Uhr im AZ Conni, Rudolf-Leohnhard-Str.39, Dresden. Weitere Infos findet ihr hier.

Schon Beutekunst betrachtet?

csm_webbanner_web_9e0933576f„Das sog. „Humboldt-Forum“, das Kernstück des rekonstruierten Berliner Schlosses, wird zukünftig die ethnologischen Sammlungen aus Afrika, Asien und den Amerikas beherbergen. Doch welche Symbolik wird erzeugt, wenn diese Sammlungen, die zu einem nicht unwesentlichen Teil während der (deutschen) Kolonialzeit geraubt wurden, hinter einer preußischen Fassade gezeigt werden? Um diese Frage aufzuwerfen und eine öffentliche Debatte anzuregen, veranstaltet AfricAvenir ab September 2013 Dialogforen und eine Wanderausstellung, die sich kritisch und aus einem dezidiert dekolonialen Blickwinkel mit den gegenwärtigen Entwicklungen auseinandersetzt. Um ein eurozentrisches und restauratives Museum zu verhindern – mindestens aber zu skandalisieren – wird die koloniale Geschichte von Objekten thematisiert und das Konzept dieses Museums in Inhalt und Form aus afrikanischen und afro-europäischen Perspektiven hinterfragt.“ Mehr Infos findet ihr hier.