Unser Rundgang am 22.11. im Rahmen der TUUWI-Umwelt-Ringvorlesung wurde vom Neustadtgeflüster begleitet. Hier gehts zum Artikel.
Archiv der Kategorie: Dresden
No Humboldt 21! – Von intervenierenden Geschichten
Hole of Fame, Königsbrücker Straße 39, 01099 Dresden
Vorrausichtlich 2019 sollen die Ethnologischen Museen aus Dahlem in das Humboldt Forum im neu errichteten Berliner Schloss ziehen. Doch mit der Grundsatzkritik der seit 2013 laufenden Kampagne „No Humboldt 21!“ erreicht eine Debatte über die koloniale Vergangenheit des Ortes, der ethnologischen Sammlung, wie auch der dahinterstehenden Wissenschaft, ein immer breiteres Publikum. Die Publikation „No Humboldt 21! – Dekoloniale Einwände gegen das Humboldt-Forum“ entfaltet nun ein Panorama des ausdauernden Intervenierens gegen das revisionistische Prestigeprojekt in Berlins Mitte. So wird nachvollziehbar, wie kritische Einsichten durch die anhaltenden Proteste von Aktivist*innen mit migrantisch-diasporischen Perspektiven und aus der kritischen Kultur- und Bildungsarbeit Eingang in die öffentliche Diskussion gefunden haben. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellen Tahir Della (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland) und Mareike Heller (AfricAvenir) die Arbeit der Kampagne „No Humboldt 21!“ im Dialog mit den Texten, Interviews, Kollagen und Bilder des Sammelbandes vor.
Tahir Della ist Promotor für Dekolonisierung für den Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) und Vorstandsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland.
Mareike Heller, Sozialwissenschaftlerin, koordinierte für AfricAvenir das Projekt „Dekoloniale Einwände gegen das Humboldt-Forum“.
Workshop: Zuhören als Kernkompetenz
Mittwoch // 28. November 2018 // 10.00–17.00 Uhr
Japanisches Palais Dresden · Großer Vortragsraum · Palaisplatz 11 · 01097 Dresden
Der Workshop schließt an die vorausgegangenen Workshops, die von Oktober 2017 bis April 2018 im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Blickpunkt Dresden: Migration-Zugehörigkeit-Bildung‘ stattgefunden haben, an. Die zentrale Ausgangsfrage der Workshopteilnehmenden war: Was können die Dresdner Kunst- und Kultureinrichtungen konkret tun, um repräsentativer für die Migrationsgesellschaft zu werden? Wie verstehen sie ihre Verantwortung und Rolle, zu dem Selbstverständnis Dresdens als Stadt der Migration beizutragen?
Forget Winnetou!
Filmvorführung „Forget Winnetou! Loving in the wrong Way“,
und anschließender Diskussion mit Filmproduzenten Red Haircrow
Mittwoch/Wednesday 14. November 2018, 20:00 bis 22:30
Kino im Kasten, August-Bebel-Straße 20, 01219 Dresden
Das Zentrum für Integrationsstudien der TU Dresden zeigt zusammen mit dem Kino im Kasten Red Haircorws Dokumentarfilm „Forget Winnetou! Loving in the wrong Way“ und diskutiert anschließend auf dem Podium mit dem Filmproduzenten. Der Film wird in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt.
Lecture „Identity. Intersectionality. Indigeneity“ von Red Haircrow
Thursday 15. November 2018, 19:00-20:30 Uhr
FrauenBildungsHaus, Oskarstraße 1, 01219 Dresden
Germany has no problem labeling and defining “Others”, such as its favorite stereotype the Native American Indian, but its own identity in this 21st century is more complex. “Identity”, whether as an individual or as a nation is growing more contentious, not only because of refugees and migration, but the increase in multi-ethnic families, some born or having lived here for generations. Whether it is the normalization of racism in the mainstream or the behaviors and practices of modern colonialism present in government, schools and businesses, and daily on the streets, Germany is a microcosm of struggles facing western society. Misinformation, Eurocentric history and “politically correct” policies that did not reflect interracial reality for decades has created a perfect storm of self-victimization and self-interest.
The same mentality that ignores indigenous rights to self-representation are often those who also stereotype and gaslight GLBTIIQ people, the disabled or economically challenged, especially people of color just for desiring change and equality. This is intersecting oppression.
What and who engineered these behaviors and practices, and for what purpose? And how and why must it change? These questions are each person’s responsibility to educate themselves upon, but the answers must be honest.
Herz statt Hetze
Mittlerweile vier Jahre ist es her, dass Pegida ihre Hetze das erste Mal auf die Straße getragen und Menschen angegriffen hat, die in ihr Feindbild passen. Noch immer demonstrieren sie regelmäßig und nicht erst nach dem Schulterschluss mit der AfD und ProChemnitz hat sich gezeigt, wie stark sie vernetzt sind und dass sie selbst einen wichtigen Akteur der (neu)rechten Szene darstellen. Dem gilt es sich entgegen zu stellen und auf die zunehmende Normalisierung rechter Bewegungen aufmerksam zu machen. Kommt dazu diesen Sonntag, 21.10., mit auf die Straße! Mehr Infos findet ihr bei Herz statt Hetze.
Öffentliche Rundgänge
Folgt uns auf Social Media und / oder schreibt uns bei Interesse an (öffentlichen) Führungen.
Rassismus-Ausstellung im Hygiene-Museum
Für die Sonderausstellung zum Thema Rassismus aber auch für die Dauerausstellung sucht das Hygiene-Museum neue Mitarbeiter*innen:
https://www.dhmd.de/ueber-uns/jobs/freie-mitarbeit/
EDEWA – der Postkolonialwarenladen eröffnet erste Filiale in Sachsen
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2018 eröffnet EDEWA die erste interaktive Filiale in Sachsen. Im Kunsthaus Dresden hat die Wanderausstellung vom 13. bis 28. März 2018 ihre Türen geöffnet und lädt ein, beim „Supermarktbesuch“ und besonderen „Verkaufsaktionen“ die Perspektive zu wechseln. Die antikolonialen und rassismuskritischen Produkte sind zum Anfassen und Diskutieren. Sie regen zum kritischen Hinterfragen des (eigenen) Konsumverhaltens und der eigenen Wahrnehmung an.
Theaterstück zu Alltagsrassismus
Aufführungen am 26. und 27.01.2018 in Hellerau
Rassismus und Ausgrenzung sind auch in Brasilien ein trauriges Dauerthema. Marcio Abreu, der dort als einer der begabtesten und mutigsten Theaterautoren und -regisseure gilt, setzt sich in Preto (Schwarz) mit zentralen Fragen des Alltagsrassismus auseinander. Wie können die Dimensionen des Rassismus und die historischen Wahrnehmungen, die uns als ein soziales Gefüge, eine Stimme, einen aktiven Körper inmitten anderer Körper definieren, künstlerisch artikuliert werden? Welche Stimmen wollen wir hören, welche Bilder beschreiben? Wie sehe ich mich selbst? Wie werde ich gesehen? Ausgehend von Achille Mbembes wegweisender Schrift Kritik der schwarzen Vernunft und seinen Ausführungen zu Geschichte und Auswirkungen der Sklaverei beleuchtet die Kompanie das Nord-Süd-Gefälle und die Nachwehen des Kolonialismus. Preto entstand während einer Residenz in HELLERAU. Es verwebt den Blick aus Brasilien mit einer globalen Perspektive, Theater mit Film und Performance, Philosophie mit Literatur und Biografien, Musik mit Anthropologie.
Armes Afrika. Kolonialismus gestern und heute
Welche Bedeutung hat Kolonialismus heute noch? Wie ist unsere Sprache durch koloniale Strukturen geprägt? Welche Rolle spielt die Wissenschaft bei all dem? Im Workshop wollen wir mit euch unseren Sprachgebrauch und die Bilder in unserem Kopf kritisch betrachten. Ebenso wollen wir einen Blick auf die Involviertheit der TU Dresdenin die koloniale Wissensproduktion werfen.Wir möchten mit euch in einen regen Austausch kommen und gemeinsam in Form theoretischer Zugänge, aber auch interaktiver Methoden uns diesem komplexen Thema nähern und am Ende schauen, welche Handlungsmöglichkeiten sich daraus ergeben könnten.
*Wann?*
26. November 2017, 14 bis 18 Uhr
*Wo?*
TU Dresden, Seminarraumgebäude 2, Raum SE2/211/U
Zellescher Weg 22, 01217 Dresden
*Anmeldung*
Schreibt uns am besten eine kurze Mail, damit wir einen Überblick über die Teilnehmendenzahl haben und dementsprechend planen können: kolonialismus.gestern.heute@gmail.com
*Referentinnen*
Jasmin Waibel und Melanie Pißner vom Projekt „Grenzen überwinden“ vom Ausländerrat Dresden.
Unterstützt werden wir von den Sächsischen Entwicklungspolitischen Bildungstagen (SEBIT) und der Hochschulgruppe Dresden Postkolonial.
(Un-)sichtbares Erbe – eine postkoloniale Spurensuche
Im Rahmen der diesjährigen SEBIT mit dem Jahresthema Kolonialismus („Decolonize Globales Lernen“) bieten wir einen Rundgang an. Dort beschäftigen wir uns mit den Spuren der kolonialen und postkolonialen Vergangenheit in Dresden. Dabei betrachten wir die Geschichte(n) von Orten, Gebäuden und Menschen. Was erzählt uns ein Gebäude wie z.B. das japanische Palais über Exotismus und die europäische Perspektive auf „fremde“ Kulturen? Gleichzeitig stellen wir aber auch die Frage, wie die damit verbundenen „Bilder“ bis heute wirken: Was hat diese Vergangenheit mit gegenwärtigen Fremdheitswahrnehmungen und mit gesellschaftlichen Phänomenen wie Rassismus zu tun?
Treffpunkt: 12.11.2017 um 14 Uhr am Jorge-Gomondai-Platz, bei schlechtem Wetter kann es eine Indoor-Variante geben.
Empowerment-Training von Arche Nova
Wir weisen auf eine Veranstaltung von Arche Nova mit Tupoka Ogette hin:
Hiermit laden wir recht herzlich zu einem Empowerment-Training ein: An diesem Training nehmen sog. People of Color teil, schwarze Deutsche, Deutsche mit Migrationshintergrund, Migrant*innen, Menschen, die in Deutschland rassistische Erfahrungen machen. In der deutschen Gesellschaft erfahren sie Rassismus, in verschiedener Form, in verschiedener Intensität, in verschiedener Ausprägung. Doch gleich ist der Grund für die Diskriminierung: die dunklere Hautfarbe und ihre Herkunft, durch die sie kein Mitglied der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft sind. Wie können wir trotz der tagtäglichen Wirklichkeit von Rassismus unsere eigenen persönlichen Ziele verfolgen? Wie können wir konstruktiv in dieser Gesellschaft leben? Und was können wir tun, um Rassismus zu verringern? Das Seminar wird in der deutschen Sprache angeboten. Durchgeführt wird das Training von Tupoka Ogette und Stephen Lawson: https://www.tupokaogette.de/
Organisatorisches
Feministory
In Kooperation ist ein neuer Stadtrundgang in Dresden entstanden, diesmal eine feministische Betrachtung Dresdens. Hier der Ankündigungstext von unseren Kolleg*innen von Feministory:
Wo trafen sich Lesben in der DDR? Was hat Pegida mit unrasierten Achseln zu tun? Und wer spült in der Neustadt eigentlich die Teller ab? Feministische Ereignisse, Persönlichkeiten und Geschichten sind im Dresdner Stadtbild erst einmal nicht sichtbar. Gemeinsam wollen wir feministische Themen anhand eines Rundgangs durch die Stadt sichtbarmachen und entdecken. Wir laden euch ein mit uns zusammen Dresden durch die lila Brille zu sehen!
Das erste Mal wird der Rundgang im Rahmen der Kritischen Einführungstage an der TU Dresden am 11. April durchgeführt. Start ist um 15 Uhr am Postplatz. Unseren postkolonialen Rundgang könnt ihr einen Tag später um 16 Uhr am Jorge-Gomondai-Platz besuchen.
Sächsischer Humor? Unverhohlener Rassismus!
Eine Karikatur in der Sächsischen Zeitung sorgt in der taz für Empörung, weil sie mit sehr rassistischen Bildern arbeitet, die auch in der Kolonialzeit entstanden sind. In Sachsen allerdings bleibt ein Aufschrei aus, sind es doch die Bilder, die in den letzten Monaten und Jahren immer mehr ins Sagbarkeitsfeld gerückt sind und somit vermutlich von vielen Leser*innen geteilt werden oder die zumindest nicht empören. Es sind auch Bilder, die Angst schüren sollen und zu rassistischer Gewalt führen. Hier geht es zum Artikel in der taz und hier zu den Kontaktdaten der SZ für Beschwerden und Leser*innenbriefe.
Oury Jalloh ist kein Einzelfall!
„Rassistische Gewalt ist nach wie vor Alltag in unserer Gesellschaft: Angriffe gegen Menschen auf der Straße und auf Flüchtlingsunterkünfte, brutale Abschottung der EU-Außengrenzen oder Gewalt durch Beamt*innen in (Abschiebe-)Gefängnissen und Polizeiwachen. Ebenso alltäglich ist das daran anschließende Leugnen, Relativieren und Verdrängen. Nur so ist es möglich, dass nach wie vor jährlich Tausende von Menschen bei dem Versuch nach Europa zu kommen sterben, dass rechte Terrorist*innen wie der NSU jahrelang unbehelligt morden und dass Oury Jalloh an Händen und Füßen gefesselt in einer Polizeizelle verbrannte – ohne ernsthafte Konsequenzen für die beteiligten Polizist*innen.