Am 14. Januar 2011 begann in Tunesien eine Revolution. Danach haben viele junge Menschen das Land verlassen. Tausende sind als Flüchtlinge in Lampedusa gelandet. Damals sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière, dass die Menschen erkennen müssten, dass sie nach Zundesien gehören würden. Sie sollten dort bleiben und ihr Land aufbauen. Auch Angela Merkel äußerte sich ähnlich: Sie stellte es als eine Selbstverständlichkeit dar, dass „nicht alle Menschen nach Europa kommen können, de nicht in Tunesien leben wollen“. Das Theaterstück versteht sich als eine Antwort auf solche Aussagen. Es thematisiert die vielfältigen Wege der Freiheitssuche, die mit der Revolution eine neue Qualität bekommen haben. Denn neben dem Kampf gegen die Diktatur war die Revolution auch Kampf gegen die das europäische Migrationsregime. Hurria! fragt, wie die Probleme der Nordafrikanier*innen mit der europäischen Migrationskontrolle zusammenhängen, also auch, was europäische Tourist*innen in Tunis, Frontex, Abschiebungen und religiöser Fundamenalismus miteinander zu tun haben.
Riadh Ben Ammar kam vor 15 Jahren selbst als Harraga (arabisch: wörtlich „Grenzverbrenner*in; irreguläre*r Migrant*in) von Tunesisien nach Deutschland, wo er zunächst jahrelang in einem Flüchtlingslager lebte, Heute ist bei Afrique-Europe-Interact und No Border Tunis aktiv.
Wann? 11.7.2015 – 20 Uhr
Wo? Kino im Kasten (August-Bebel-Straße 20, 01219 DD)
Der Eintritt ist frei.