„Rassistische Gewalt ist nach wie vor Alltag in unserer Gesellschaft: Angriffe gegen Menschen auf der Straße und auf Flüchtlingsunterkünfte, brutale Abschottung der EU-Außengrenzen oder Gewalt durch Beamt*innen in (Abschiebe-)Gefängnissen und Polizeiwachen. Ebenso alltäglich ist das daran anschließende Leugnen, Relativieren und Verdrängen. Nur so ist es möglich, dass nach wie vor jährlich Tausende von Menschen bei dem Versuch nach Europa zu kommen sterben, dass rechte Terrorist*innen wie der NSU jahrelang unbehelligt morden und dass Oury Jalloh an Händen und Füßen gefesselt in einer Polizeizelle verbrannte – ohne ernsthafte Konsequenzen für die beteiligten Polizist*innen.
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Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart
Am 21. Oktober 2016 19:00 – 20:30 Uhr wird Paul Mecheril im Neuen Rathaus Dresden den aktuellen Sammelband “Die Dämonisierung der Anderen. Rassismuskritik der Gegenwart” vorstellen.
Anschläge auf Unterkünfte von Geflüchteten, rassistische Übergriffe körperlicher und sprachlicher Art, eine Politik, die zunehmend auf Repression setzt – die derzeitige mediale, politische und alltagsweltliche Behandlung von Flucht und Migration hat in Europa offenen Rassismus (wieder) salonfähig gemacht. Auch oder besonders in Sachsen zeigt sich, wie sehr diese neuen rassistischen Strukturen sich bereits gesellschaftlich und politisch etabliert haben. Speziell Geflüchtete erfahren hier immer wieder negative und feindliche Zuschreibungen. Die Beiträge der Publikation analysieren Dämonisierungsphänomene in der Migrationsgesellschaft rassismuskritisch und zeigen, dass die Vorstellung und Abwehr „des dämonischen Anderen“ nicht zuletzt der Bewahrung von materiellen und symbolischen Privilegien dient.
Grenzen nach dem Mauerfall – Rassistische Kontinuitäten im Einheitstrubel
„Wir sind jetzt da. Du kannst nach Hause“ – Diese Worte bekam eine Schwarze Deutsche nach dem Mauerfall in der Innenstadt von Berlin von weißen ostdeutschen Männern zu hören. Solche Erfahrungen waren für viele nichtweiße Menschen in Deutschland Realität und zeigen die Folgen von nationalistischen und rassistischen Kontinuitäten.
Über diese wird jedoch im Taumel der Einheitsfeierlichkeiten hier in Dresden nicht gesprochen werden. Deswegen ist es wichtig, diese Perspektiven einzubringen. Kritische und andere Sichtweisen darauf finden sich in der Solidarity Without Limits – Broschüre, unter anderem auch die Fortsetzung unseres Textes oben.
Die Schwierigkeit, über Rassismus zu sprechen
Rassismus ist in der gegenwärtigen bundesdeutschen Gesellschaft – und in Sachsen zeigt sich das in gewisser Weise wie in einem Vergrößerungsglas – weitgehend normalisiert. Rassistische Praktiken und Sprechweisen sind alltäglich und banal geworden und deshalb nur schwer benennbar oder gar skandalisierbar. Die dauerhafte Anwesenheit des (Alltags)Rassismus führt zum einen zur Gewöhnung und seiner unausgesprochenen Akzeptanz, unterstützt zum anderen das übliche Verständnis von Rassismus als Randphänomen. Seine Verletzungskraft, die sich auch in der Schwierigkeit zeigt, rassistische Verletzungen zur Sprache zu bringen, wird genauso an den Rand der öffentlichen Wahrnehmung geschoben. Auch in institutionalisierten Bildungszusammenhängen bleibt Rassismus meist ein Randthema, wofür unter Umständen Projekte ‚außerschulischer Bildung‘ angefragt werden, es in möglichst kurzen Zeitformaten zu bearbeiten.
Ein solches (‚randständiges‘) Bildungsprojekt ist das Projekt ‚Grenzen überwinden‘, das mit jungen Referent_innen und Jugendlichen zu den Themen Rassismus, Migration und Flucht arbeitet. Das Bildungsprojekt sieht sich selbst in vielfacher Weise in rassistische Verhältnisse involviert. Deshalb haben wir uns zur Aufgabe gemacht, darüber nicht nur selbstbezogen zu reflektieren, sondern auch öffentlich zu sprechen und somit – so hoffen wir – auch Sprechen zu ermöglichen.
Tagung 10.12.2015 (14:00 – 18:00 Uhr)
Die Eindrücke und Konsequenzen aus der im Jahr 2015 im Rahmen des Projektes durchgeführten qualitativen Studie ‚Junge Menschen mit s. g. Migrationshintergrund als Akteure Politischer Bildung‘ bilden eine thematische Fokussierung der Veranstaltung.
Wir laden die Teilnehmenden der Veranstaltung dazu ein, mit uns gemeinsam über die Frage nachzudenken: Wie kann sich das Sprechen über Rassismus und Rassismuserfahrungen in der Politischen Bildung, in Institutionen formeller Bildung, in öffentlichen, mithin politischen Zusammenhängen wirksam(er) gestalten?
Vortrag von Prof. Dr. Paul Mecheril: ‘Wir sind verletzlich oder das Anliegen der Rassismuskritik’ 18:30 Uhr
ORT: Evangelische Hochschule Dresden, Dürerstraße 25, 01307 Dresden
ANMELDUNG unter:
tagung.grenzenueberwinden@gmail.com
Hier geht es zur Facebookveranstaltung.
Solidarität mit Romanistan!? Deutschland, Europa und die Roma (und die Linken)
Die Gruppe ‚Gegen Antiromaismus Dresden‘ lädt ein zu Vortrag, Film und Diskussion über Rassismus gegen Rom_nja am Donnerstag, den 22.10. um 20 Uhr im AZ Conni, Rudolf-Leohnhard-Str.39, Dresden. Weitere Infos findet ihr hier.
Open your Mind – Stop Racism!
Nachtrag: Unseren Redebeitrag zur Demonstration am Montag findet ihr hier.
Demonstration für eine sichere und menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten!
Diese zwei eigentlich selbstverständlichen Forderungen werden leider viel zu selten in die Realität umgesetzt.
Statt Geflüchteten mit Solidarität zu begegnen, rotten sich vielerorts Bürgerwehren und Nazimobs zusammen, um der rassistischen Hetze von PEGIDA, NPD und Co. Taten folgen zu lassen. Dem werden wir uns entgegenstellen! Weiterlesen
Veranstaltungstip: 11.7.2015 – „Hurria!“ im KiK
Am 14. Januar 2011 begann in Tunesien eine Revolution. Danach haben viele junge Menschen das Land verlassen. Tausende sind als Flüchtlinge in Lampedusa gelandet. Damals sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière, dass die Menschen erkennen müssten, dass sie nach Zundesien gehören würden. Sie sollten dort bleiben und ihr Land aufbauen. Auch Angela Merkel äußerte sich ähnlich: Sie stellte es als eine Selbstverständlichkeit dar, dass „nicht alle Menschen nach Europa kommen können, de nicht in Tunesien leben wollen“. Das Theaterstück versteht sich als eine Antwort auf solche Aussagen. Es thematisiert die vielfältigen Wege der Freiheitssuche, die mit der Revolution eine neue Qualität bekommen haben. Denn neben dem Kampf gegen die Diktatur war die Revolution auch Kampf gegen die das europäische Migrationsregime. Hurria! fragt, wie die Probleme der Nordafrikanier*innen mit der europäischen Migrationskontrolle zusammenhängen, also auch, was europäische Tourist*innen in Tunis, Frontex, Abschiebungen und religiöser Fundamenalismus miteinander zu tun haben.
Riadh Ben Ammar kam vor 15 Jahren selbst als Harraga (arabisch: wörtlich „Grenzverbrenner*in; irreguläre*r Migrant*in) von Tunesisien nach Deutschland, wo er zunächst jahrelang in einem Flüchtlingslager lebte, Heute ist bei Afrique-Europe-Interact und No Border Tunis aktiv.
Wann? 11.7.2015 – 20 Uhr
Wo? Kino im Kasten (August-Bebel-Straße 20, 01219 DD)
Der Eintritt ist frei.
(Post-)PEGIDA? Rechte Bewegungen und rassistische Gewalt in und um Dresden
Der Gipfel ruft, wir kommen alle! – ¡La cumbre llama y todos nosotros vamos! – The summit is calling and we will all come!
Die transnationale Mobi-Tour für Bewegungsfreiheit, Autonomie und Gutes Leben statt G7 der BUKO kommt am 22.05.2015 nach Dresden und ihr seid herzlich eingeladen. Hier geht’s zu unserem Programm und weiteren Infos.
Tour de Movilización transnatcional por la libertad de movimiento, la autonomía y el vivir bien en vez de G7 de la BUKO viene a Dresde el 22 de mayo 2015 y l@s invitamos a todos ustedes/vosotr@s. Para ver el programa y más informaciones haz clic aquí.
Transnational Mobilisation-Tour for freedom of movement, autonomy and good living instead of G7 comes to Dresden on the 22nd of May 2015 and you are invited! Here you’ll find the programme and more information.
„Wir sind nicht rassistisch, aber…“ – Rassismuskritische Perspektiven aus Theorie und Praxis
„Die durch die PEGIDA-Bewegung ausgelösten Debatten haben unter anderem darauf hingewiesen, dass Rassismus – auch hier in Sachsen – noch immer existiert. Mit dem Titel „Wir sind nicht rassistisch, aber…“ wollen wir dazu einladen, sich damit auseinanderzusetzen, was rassistische Denkmuster und Strukturen mit uns allen zu tun haben. Die Veranstaltung möchte der Frage nachgehen, was Rassismus ist und in welcher Weise unsere Gesellschaft rassistisch organisiert ist.“
Eine großartige und sehr empfehlenswerte Ringvorlesung startet diesen Donnerstag an der TU Dresden und ist für alle Interessierten offen. Auch einige postkoloniale Perspektiven sind dabei und wir freuen uns auf Noah Sow, die wir in Kooperation mit der Ringvorlesung eingeladen haben. Weitere Infos findet ihr auf dem Blog, bei Opal oder auf Facebook.
*Achtung Raumänderung* Der „neue“ Raum für die Veranstaltungsreihe ist der KlempererSaal im Weberbau der Tu Dresden ( Weberplatz5).
*Achtung Titeländerung am 10.6*
Veranstaltungsübersicht
23.04. Anna Nikolenko (LAG pokuBi e.V.): Was ist Rassismus?
30.04. Katrin Holinski & Asylum Seekers Movement: Zur Situation geflüchteter Menschen und ihre Selbstorganisation (parts in English)
07.05. Kien Nghi Ha: Die Farbe des Wissens. Rassistische Exklusion und Weißsein in universitären Strukturen (in Kooperation mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen)
21.05. Grada Kilomba: A Ghost That Keeps Haunting Us (in English) (in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen)
04.06. Gideon Botsch: „Ich bin gewiss kein Antisemit…“ Judenhass in der Gegenwart (in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen)
10.06. (Mittwoch!) Noah Sow: Offen
für alle? Akademische Ausgrenzung und Gegenstrategien” Wer wird von Orten der anerkannten Wissensproduktion strukturell ausgeschlossen und wie? Wie können wir das ändern? (in Kooperation mit Dresden Postkolonial)
anschließend: Colloquium of Color
18.06. Markus End: Antiziganismuskritik und Kritik des „Antiziganismus“. Zur Analyse des Phänomens und zur Diskussion um den Begriff (in Kooperation mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen)
25.06. Andrea Hübler (RAA): Rassistische Gewalt in Sachsen und Dresden
02.07. Narku Laing: Schwarze Deutsche Bewegungen im modernen Deutschland
09.07. Astride Velho: Subjektivierung unter den Bedingungen von Alltagsrassismus – Implikationen für die pädagogische Praxis
16.07. Susan Arndt: Rassismus in historischer Perspektive (in Kooperation mit dem FSR Spralikuwi)
23.07. María do Mar Castro Varela: Rassismus und die Frage nach Sozialer Gerechtigkeit
Ringvorlesung „Islamische Kunst in Europa, in Deutschland und in Dresden“
Mit dem neuen Semester gibt´s auch wieder spannende Ringvorlesungen. Unter anderem eine zu Islamischer Kunst in Europa, Deutschland und Dresden. Aus dem Ankündigungstext: „Islamische und abendländische Kunst standen in Europa offenbar stets in einer produktiven Spannung zueinander. Speziell in Dresden sind aus diesem Spannungsverhältnis heraus immer wieder besonders kreative und neuartige, teilweise auch humorvolle Lösungen generiert worden.Die Ringvorlesung möchte die Weite dieses Spannungsfelds anhand von Einzelanalysen sichtbar machen und zu Reflexionen über die aktuelle Situation in dieser Stadt anregen.“
Zeit/Ort: Donnerstag, 7. DS (18.30-20.00), Hörsaalzentrum der TU (HSZ 0004/H).
Mehr Infos hier.
Die einzelnen Termine:
16.04.15 Der „Orient“ malt zurück. Orientalistische Imaginationen in der spanischen und der osmanischen Kunst des 19. Jahrhunderts (Margit Kern, Hamburg)
30.04.15 Das Dresdner Damaskus-Zimmer und sein historischer Kontext (Anke Scharrahs, Dresden)
07.05.15 Historische Präsenz islamischer Kunst in Dresden (Dirk Syndram, Dresden)
21.05.15 Die Sehnsucht nach der Alhambra – und deren Rekonstruktionen in Europa im späten 19. Jahrhundert (Francine Giese, Zürich)
11.06.15 Imagination und Realität. Französische und deutsche Orientmalerei im 19. Jahrhundert (Henrik Karge, Dresden)
18.06.15 Die Auseinandersetzung um die Ausstellung Meisterwerke muhammedanischer Kunst 1910 in München (Andrea Lermer, München)
02.07.15 „Ein Gewürz des modernen Lebens“ – Orientalisierende Architektur in Sachsen (Valentin Hammerschmidt, Dresden)
09.07.15 Bollwerk des Christentums oder Brücke zwischen den Welten? Zu Geschichte und Bedeutung christlicher und islamischer Sakralbauten auf der Balkanhalbinsel (Tobias Strahl, Abuja/Dresden)
16.07.15 „Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen.“ Der Nahe Osten in europäischen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst (Alexandra Karentzos, Darmstadt)
Veranstaltungshinweis
Wir wollen an dieser Stelle auf die Veranstaltung des Karl-May Museums hinweisen.
Wir würden es begrüßen, ein kritisches Publikum anzutreffen.
Ruhe sanft (in der Vitrine)!? – Vom Umgang mit menschlichen überresten in Sammlungen und Museen.
Auf diesem Symposium sprechen verschiedene Vertreter*innen deutscher Museen
RUHE SANFT (IN DER VITRINE)!?
VOM UMGANG MIT MENSCHLICHEN ÜBERRESTEN IN SAMMLUNGEN UND MUSEEN
Das interdisziplinäre Symposium der Karl-May-Stiftung Radebeul widmet
sich der Frage des Umgangs mit menschlichen Überresten in Museen und
Sammlungen in Deutschland. Das eintätige Symposium richtet sich gezielt
an ein Fachpublikum aus dem wissenschaftlichen und musealen Bereich und
bietet eine Plattform zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch.
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldeschluss ist FREITAG, 13. FEBRUAR
2015.
Hier finden Sie weitere Informationen: www.karl-may-museum.de/data/cms/pdf/Termine/ankuendigung_symposium_radebeul_28.02.2015.pdf
www.karl-may-museum.de/data/cms/pdf/Termine/programm_symposium_radebeul_28.02.2015.pdf
Im Rahmen der Dresdner Schmalfilmtage präsentiert das Kunsthaus am Freitag, den 23.1.15 ein Portrait der Künstlerin Penny Siopis. „Ihre künstlerischen Arbeiten setzen sich seit den 80er Jahren mit den damals aktuellen Fragen von Kolonialismus und Apartheid und den bis heute andauernden Traumata und gesellschaftlichen Folgen auseinander.“
http://kunsthausdresden.de/veranstaltungen/kuenstlergespraech-penny-siopis/
Demonstration „Rights and Safety for Refugees“ Dresden
Die aktuelle Pressemitteilung des Sächsischen Flüchtlingsrates e.V., Initative Dresdner Antria-Gruppen (IDA) und Eritreischen Community in Dresden
Am Samstag wird es eine solidarische Demo geben um eine schnelle Aufklärung des Falles einzufordern und auf die Situation Geflüchteter Menschen in Dresden aufmerksam zu machen.
Der Aufruf ist hier nachzulesen: www.remembering-khaled.org
Treffpunkt ist 15 Uhr am Albertplatz.