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Feministory

In Kooperation ist ein neuer Stadtrundgang in Dresden entstanden, diesmal eine feministische Betrachtung Dresdens. Hier der Ankündigungstext von unseren Kolleg*innen von Feministory:

Wo trafen sich Lesben in der DDR? Was hat Pegida mit unrasierten Achseln zu tun? Und wer spült in der Neustadt eigentlich die Teller ab? Feministische Ereignisse, Persönlichkeiten und Geschichten sind im Dresdner Stadtbild erst einmal nicht sichtbar. Gemeinsam wollen wir feministische Themen anhand eines Rundgangs durch die Stadt sichtbarmachen und entdecken. Wir laden euch ein mit uns zusammen Dresden durch die lila Brille zu sehen!

Das erste Mal wird der Rundgang im Rahmen der Kritischen Einführungstage an der TU Dresden am 11. April durchgeführt. Start ist um 15 Uhr am Postplatz. Unseren postkolonialen Rundgang könnt ihr einen Tag später um 16 Uhr am Jorge-Gomondai-Platz besuchen.

Babys machen

Rassismus zeigt sich auch im und am Körper, wenn es z.B. um Fragen der Reproduktion geht. Die dadurch vermittelten Vorstellungen z.B. von der Reproduktion von „schlechten Genen“ stammen aus kolonialen Beziehungen und schlugen sich im Konzept der Eugenik nieder. Dieser geschlechtsspezifische Rassismus erfordert einen intersektionalen Ansatz,  der eben genau diese Verwobenheit von Sexismus und anderen Machtverhältnissen, wie z.B. Rassismus und Ableismus mitdenkt, um spezifischen Erfahrungen gerecht zu werden und in Kämpfen nicht z.B. Erkenntnisse und Errungenschaften unsichtbar zu machen. Hier geht es zum Interview und dem Dossier des Gunda-Werner-Instituts und des Missy-Magazins.

„Die Kolonialisierung wurde auch mit der Frauenbefreiung begründet“

Ein spannendes Interview im Standard mit der Politikwissenschaftlerin über die Verknüpfung von Rassismus und Sexismus nach den Ereignissen in der Silvesternacht von Köln, deren kolonialen Spuren, Kulturrassismus und die Instrumentalisierung von Frauen für rassistische Zwecke.

The Slam Poem All White Feminists Need To Hear

Wir brauchen mehr Feminismus. Wir brauchen einen Feminismus für alle. Und keinen, der wieder Menschen ausgrenzt, sich Errungenschaften aneignet und entnennt. Wir brauchen einen Feminismus, der die Anliegen aller mitdenkt und für sie kämpft. Jilian Christmas redet über die Probleme im Feminismus: „They said I could be a feminist as long as I don’t talk about this black girl body. About that cold red body of water. About an inheritance so great that no one body could apologize it away. As long as I don’t remind anyone where so many of the ideas for this movement came from anyway.“

#ausnahmslos

Die Ereignisse von Köln in der Silvesternacht haben einen ‚Aufschrei‘ in Deutschland ausgelöst. Als es den #Aufschrei vor drei Jahren gab, waren die Reaktionen auf das Anprangern von sexualisierter Gewalt oft sehr kritisch, es ging schließlich auch um einen mächtigen, weißen, deutschen Mann. Doch nun, wenn es sich um vermeintlich Nicht-Deutsche Täter handelt, wird sexualisierte Gewalt plötzlich verurteilt. Dies ist an sich sehr positiv und mehr als überfällig, allerdings geht es in der aktuellen Debatte nun vor allem darum, zu zeigen, warum zu viele Geflüchtete in Deutschland und diese nicht integrierbar seien – dies scheint die eigentliche Ursache für den Aufschrei zu sein, dem mit den Ereignissen von Köln Material geliefert wurde. Der Diskurs wird weit rechts geführt, ist rassistisch aufgeladen und journalistische Medienstandards wurden fallengelassen (Artikel in der taz zur Berichterstattung danach). Um die Betroffenen (Schilderung und Kommentar einer von sexualisierter Gewalt Betroffenen zu den aktuellen Vorfällen in der Freien Presse) und das Problem der sexualisierten Gewalt (welche für die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland Alltag ist) geht es mal wieder nur in bestimmten Medien und Kreisen (z.B. spannender Kommentar von kleinerdrei, postkoloniale Analyse im fluter). Auch die Linke hat sich lange schwer getan mit einer Reaktion (Artikel in der jungle world dazu). Um diese Leerstelle zu schließen und die Probleme der Ereignisse in Köln und der sich anschließenden Debatte auzuzeigen, gibt es zum Glück #ausnahmslos, ein zweisprachiges Manifest „Gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus. Immer. Überall.“  von 22 progressiven Feministinnen, welches unterzeichnet werden kann. Denn: „Sexismus und sexuelle Gewalt gibt es in #ausnahmslos allen Kulturen, es ist kein importiertes Problem, Schluss mit den rassistischen Vorurteilen.“ (Artikel vom Freitag)

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Ein Interview mit der Publizistin Kübra Gümüşay:

„In der Flüchtlingsdebatte warnen viele vor jungen, muslimischen Männern: Sie seien aggressiv, sexistisch, gefährlich. Woher kommt dieses Bild? […]und warum hält es sich so hartnäckig? – Es sagt eigentlich mehr über die deutsche Gesellschaft aus als über den Islam oder diese Männer. Nämlich darüber, wie sich die Deutschen selber sehen. Sie zeichnen ein idealisiertes Bild von Deutschland als Gesellschaft, in der es keinen Sexismus gibt. Stattdessen versuchen sie, den Sexismus in der eigenen Gesellschaft auf die neu Dazugekommenen zu projizieren, um damit zu suggerieren, dass das Problem importiert sei. Besonders krude wird es, wenn erzkonservative Politiker, die nichts mit Feminismus am Hut haben, plötzlich Sexismus beklagen, wenn es um Muslime oder Geflüchtete geht. Sie vereinnahmen damit die feministische Debatte für ihre politischen Ziele.“ Kübra Gümüşay erzählt im Interview mit der Süddeutschen Zeitung darüber, was Vorurteile über muslimische Männer eigentlich über die deutsche Gesellschaft (interessanter Artikel zu der Frage: Was ist deutsch?) aussagen. Ihr Blog ‚ein fremdwörterbuch‘ wurde 2011 für den Grimme-Preis nominiert, dort schreibt sie „über Islam, Feminismus, Rassismus und Internet. […] oder über alle Themen zusammen“, die sie auch in ihrem sehr spannenden Vortrag ‚Power of Stories‚ thematisiert. Zum Thema Islam and Feminism könnt ihr auch auf dem gleichnamigen Blog noch weiter nachlesen.